Für ein lebenswertes Elze – Gedanken zur Kommunalwahl 2026

Der Wahltermin für die Kommunalwahl ist der 13.09.2026. Wir befinden uns also 15 Monate vor der Wahl. Hierzu hat sich ein Elzer Bürger sehr passende Gedanken gemacht, die wir an dieser Stelle gerne veröffentlichen:

Bei der Bundestagswahl hat die AfD in der Stadt Elze 19,16 Prozent der Zweitstimmen gewonnen, in über der Hälfte der Wahllokale erreichte die rechtsextremistische Partei über 25 Prozent. Diese Entwicklung ist besorgniserregend und wird sich nicht von alleine umkehren! Unabhängig davon, wie der Umgang mit dem Erstarken rechts- und linksextremistischer Kräfte auf Landes- oder Bundesebene geschieht, müssen wir diejenigen, die unsere Demokratie durch ihr Denken und Handeln in Frage stellen, vor Ort stellen. Also in unserer Stadt, in unseren Ortsteilen, in unserer Nachbarschaft. Das gelingt nur, indem wir extremistischen Kräften die politische Grundlage entziehen: Indem wir Zuhören, die Sorgen der Menschen ernst nehmen und Lösungen finden, die diese Sorgen mindern und wieder Zuversicht wachsen lassen. Lösungen, die bei den Menschen ankommen. Gleichzeitig müssen wir die Widerstandsfähigkeit, neudeutsch Resilienz, der Menschen stärken, indem wir erklären und durch Taten wieder Vertrauen zurückgewinnen. Auch, wenn uns dies oft nicht immer bewusst ist, haben wir es in Elze, Esbeck, Mehle, Sehlde, Sorsum, Wittenburg und Wülfingen in der Hand.

Was wir jetzt tun müssen:

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Zuhören! Viele Bürgerinnen und Bürger sorgen sich um ihre Gegenwart und Zukunft und die ihrer Familien und Freunde. Wie soll ich das alles bezahlen? Wie sicher ist mein Arbeitsplatz? Reicht die Rente oder Pension im Alter? Werden auch meine Kinder und Enkel in Frieden leben? Um nur einige zu nennen … Sorgen sind immer subjektiv, doch sie sind für die Betroffenen immer auch real. Dazu kommt vielfach eine Überforderung im Alltag durch die schnellen technischen und gesellschaftlichen Veränderungen, ein Gefühl, vieles nicht mehr zu verstehen und nicht mithalten zu können. Kennen wir das nicht alle aus dem ein oder anderen Lebensbereich? Dies ist der gefährliche Nährboden für diejenigen, die einfache Lösungen versprechen. Wir müssen verstehen, was die Menschen besorgt und ihre Sorgen ernst nehmen – unabhängig davon, ob wir sie persönlich teilen oder nicht. Dazu müssen wir: Zuhören!

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Probleme erkennen, Ursachen benennen! Beim „Zuhören“ darf es aber nicht bleiben. Wir müssen die Auslöser für die Sorgen erkennen, die Probleme herausarbeiten und die Ursachen benennen. Da es selten „einfache Antworten“ gibt, kommen wir um eine ehrliche und differenzierte Betrachtung nicht herum – und zwar unabhängig davon, wer tatsächlich „Verursacher“ ist. Es geht nicht um Zuständigkeiten, sondern darum, Verantwortung für die Lösung zu übernehmen und diejenigen mit einzubinden, die dazu einen Beitrag leisten können.

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Lösungen finden Wir brauchen pragmatische und erreichbare Antworten auf die Herausforderungen vor Ort – jenseits ideologischer Grabenkämpfe. Dazu gehört es, gemeinsam mit Verwaltung, Politik, Vereinen, Kirchen, Unternehmen und engagierten Einzelpersonen Lösungen zu erarbeiten, die direkt im Alltag spürbar werden. Ob bessere Busverbindungen, stärkere Jugendarbeit, sicherere Schulwege oder mehr Unterstützung für pflegende Angehörige – jede konkrete Verbesserung schafft Vertrauen und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Zukunft gestalten Elze soll heute und morgen ein lebenswerter und liebenswerter Ort sein. Dazu müssen wir Perspektiven bieten, Sicherheit geben und Vielfalt als Bereicherung begreifen. Eine lebenswerte Zukunft entsteht nicht von allein – wir müssen sie bewusst und aktiv gestalten. Hierfür braucht es eine gemeinsame Vision von „unserem Elze“, die vor allem aus dem Rathaus heraus in die Stadt ausstrahlen muss!

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Gemeinsam geht mehr Das Miteinander in der Elzer Kommunalpolitik ist gut – dennoch muss es sich immer wieder bewähren und kann ausgebaut werden. Gemeinsame Ziele sollten auch als solche kommuniziert werden – um dann auch über den „richtigen Weg“ dorthin wenn notwendig hart, aber fair zu streiten. Wichtig ist die Erkenntnis, dass gemeinsam im Zweifel immer mehr und leichter zu erreichen ist. Wenn wir uns gegenseitig zuhören, uns austauschen, unterstützen und vernetzen, entsteht eine starke Gemeinschaft, die widerstandsfähig ist gegenüber Spaltung und Hetze. Jede und jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten – sei es durch ein Gespräch, ein Ehrenamt oder schlicht durch Haltung im Alltag. Demokratie lebt vom Mitmachen.

Worum wir uns (weiter) kümmern müssen:

1. Ein lebenswertes Elze für alle

Eine lebenswerte Stadt ist eine Stadt, in der sich alle Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste wohlfühlen können. Damit das gelingt, müssen Kommunalpolitik und Verwaltung jede Entscheidung vorher aus der Perspektive möglichst aller Interessengruppen bedenken. Ist die Entscheidung die richtige für Kinder und Jugendliche, für Familien, für Ältere oder Menschen mit Behinderung? Für Auszubildende, Berufstätige, Pendlerinnen und Pendler, Menschen in Arbeitslosigkeit, in Rente oder Ruhestand? Für Menschen mit Eigenheim oder Mieterinnen und Mieter, für sogenannte „Besserverdienende“ oder diejenigen, mit kleinem Geldbeutel? Für Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund? Für Menschen, die mit dem Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto unterwegs sind? Für die Einwohnerinnen und Einwohner aus der Kernstadt Elze oder den Ortsteilen? … Nicht immer ist eine Entscheidung für alle Gruppen gleichermaßen gut oder wichtig – doch die Auswirkungen auf alle zu berücksichtigen und auf einen Ausgleich zu achten, der alle in den Blick nimmt, ist unerlässlich.

2. Entscheidungen von heute bestimmen das Morgen und Übermorgen

Rat und Verwaltung müssen Entscheidungen so treffen, dass sie langfristig tragfähig, sozial ausgewogen, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch verantwortungsvoll sind. Nachhaltigkeit heißt also, nicht nur kurzfristige Vorteile oder Lösungen im Blick zu haben, sondern auch die Folgen für kommende Generationen mitzudenken. Gelingt uns das bereits in allen Fällen oder lassen wir uns noch immer zu oft von der kurzfristig attraktivsten, aber langfristig vielleicht nachteiligen Lösung verleiten?

3. Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Vom Start-up, über das Handwerk, den Groß- und Einzelhandel, Dienstleistungen, Gastronomie und Hotellerie bis zur Industrie – über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg braucht der Wirtschaftsstandort Elze ein Umfeld, das die ansässigen Unternehmen dabei unterstützt, sich im regionalen, nationalen oder internationalen Wettbewerb zu behaupten und weiterzuentwickeln. Wo es möglich ist, sollten zudem Neuansiedlungen gefördert werden. Denn wettbewerbsfähige und innovative Unternehmen bilden aus, geben Arbeit und zahlen Steuern, die der Allgemeinheit zugutekommen, Es braucht einen ganzheitlichen Blick auf den Wirtschaftsstandort, der Themen wie die Nahversorgung (u.a. auch Wochenmarkt), Leerstands-Management, Tourismus, Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung mit einbezieht. Es geht darum, Herausforderungen und Veränderungen frühzeitig zu erkennen, um nicht nur kurzfristig und passiv darauf reagieren zu können. Zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort gehören aber auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z.B. Kinderbetreuung) und eine leistungsfähige Infrastruktur (Individualverkehr, ÖPNV, Internet, etc.).

4. Bildung, Sport, Kultur und Freizeit

Von der Krabbelgruppe bis zum Abitur – in der Stadt Elze besteht noch ein durchgehendes Angebot der Kinderbetreuung und (Schul-)Ausbildung. Auch für Erwachsene besteht mit der Volkshochschule ein grundlegendes Weiterbildungsangebot vor Ort. Es ist wichtig, dass dieses breite Bildungsangebot erhalten bleibt und bei Bedarf weiter ausgebaut wird. Auch die vorhandenen städtischen und privaten Sportstätten, das breite Angebot der Sportvereine sowie ein vielfältiges Kulturleben (Vereine, Initiativen, Museum etc.) sowie ein umfangreiches Angebot an Freizeiteinrichtungen für viele Altersgruppen (Kinderspielplätze, Freibad, Haus der Jugend, Bike+Rastanlage, Grillkota, Dorfgemeinschaftshäuser etc.) machen die Stadt und ihre Ortsteile für ihre Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste zu einem lebenswerten Ort. Diese Vorzüge werden jedoch immer noch zu wenig kommuniziert und sind selbst vielen Elzerinnen und Elzern nicht bewusst. Daran muss gearbeitet werden – genauso wie daran, die Angebote noch attraktiver zu gestalten und nach Möglichkeit auszubauen.

5. Soziales, Gesundheit und Integration

Vor Ort gibt es eine Vielzahl an sozialer Unterstützung für Menschen in herausfordernden Situationen. Ob bei Arbeitslosigkeit, gesundheitlichen Beeinträchtigungen, bei Gewalt, Einsamkeit, Armut, in schwierigen Familiensituation, bei der Integration oder einfach nur bei Hilfsbedarf im Alltag – in Elze bieten verschiedene öffentliche Einrichtungen und ehrenamtliche Initiativen Unterstützung an. Gleichzeitig ist das Angebot im Bereich der Gesundheitsversorgung (Ärzte, Apotheken, Freie Berufe) sowie der Pflege (ambulante und stationäre Pflege, betreutes Wohnen) noch gut. Was kann die Stadt dafür tun, dass die Angebote in der Breite und Tiefe erhalten bleiben und die Helfenden bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützt werden?

6. Ordnung und Sicherheit

Von der Straßenreinigung über die Müllabfuhr, die Versorger und den Bauhof, von den Freiwilligen Feuerwehren über das THW, das Ordnungsamt der Stadt bis zur Polizei – jeden Tag setzen sich viele Menschen für Ordnung und Sicherheit in der Stadt Elze ein. Als „freundliche Helfer“, zumeist im Hintergrund, verdienen sie unseren Respekt und unsere Unterstützung. Wie müssen wir Sicherheit und Ordnung weiterentwickeln – gerade vor dem Hintergrund von sicherheitspolitischen Bedrohungen (z.B. Bevölkerungsschutz, Cyberangriffe etc.) aber auch zunehmende Gefahren durch Naturkatastrophen (Klimawandel)?

7. Mit einer starken Stimme sprechen

Die Stadt Elze muss auf den höheren politischen Ebenen, vor allem aber auf der Kreisebene, stärker als bisher Einfluss auf Entscheidungen nehmen, die den heutigen und künftigen Alltag ihrer Bürgerinnen und Bürger beeinflusst. Hierzu muss Elze sichtbarer werden, das Netzwerk zu wichtigen Akteuren, sogenannten „Stakeholdern“ ausbauen und pflegen und sich frühzeitig und kraftvoll einbringen. Hierbei kommt dem Bürgermeister / der Bürgermeisterin eine herausragende Rolle zu, die er jedoch nicht im Alleingang bewältigen kann. Es braucht einen selbstbewussten Rat, das Engagement der Mitarbeitenden in der Verwaltung und das Zusammenspiel aller aus Elze kommender Multiplikatoren. Und die Einflussnahme darf nicht mit dem Ellenbogen „gegen“ andere erfolgen – vielmehr geht es darum, diese mitznehmen und aktiv zu einem Ausgleich beizutragen.

Diese Gedanken können nicht abschließend sein und ich werde sie mit vielen aus Politik, Verwaltung und „Stadtgesellschaft“ teilen. Auch bin ich mir dessen bewusst, dass nach bestem Wissen und Gewissen bereits viele der angesprochenen Themen bewegt werden. Lassen Sie uns unsere Bemühungen daher verstärken und viele Elzerinnen und Elzer motivieren, mitzumachen.

Elze, 18. Juni 2025 Andreas Bosk