Zum Rücktritt von CDU-Ratsherr Jens Rinne
Wer hätte das gedacht. Jens Rinne (CDU), der uns einmal mitteilte, dass er sich kaum vorstellen könne, gegen eine Vorlage der Verwaltung zu stimmen, hat dies nun mal wieder getan; mit großen Folgen.
Wir haben über die Zeit viel mit ihm gestritten, er hatte stets seinen eigenen Kopf; war immer für einen schlauen Spruch zu haben und brachte oft Humor in die Sitzungen; manchmal auch unfreiwillig. Er war in einigen Positionen unbelehrbar, kam aber als einziges Ratsmitglied aus den CDU und SPD-Fraktionen auch in unser Büro; oft um mit uns zu diskutieren, manchmal auch nur um uns die Leviten zu lesen. Er scheute aber nie den Kontakt. Das rechnen wir ihm hoch an.
Nun ging ihm die Nibelungentreue seiner Fraktion zur Verwaltung doch zu weit. Er hatte wie UWE und Grüne große Zweifel an der Vorlage und dem Mietmodell zum Bau des Feuerwehrgerätehauses in Mehle. Lautstark stritt er sich nach der Ratssitzung mit seinem Fraktionskollegen und Ratsvorsitzenden Schulte-Schüren. Vielleicht ging es dort um eine Grundsatzaussage, die die CDU-Fraktion nicht eingehalten hat. Die Christdemokraten hatten sich darauf verständigt, einem Bau des Feuerwehrgerätehauses nicht zuzustimmen, sollte dieser mehr als eine Million EURO kosten. Die Kosten liegen nun über 1,2 Millionen. Die anderen Fraktionsmitglieder scheinen sich daran nicht mehr zu erinnern.
In der CDU war Jens Rinne der Fachmann für Finanzen. Nach seinem Ausscheiden wurde er genau dafür von Freifrau von Cramm gelobt. Warum seine eigene Fraktion ihm dann bei der entscheidenden Abstimmung nicht vertraute und sich nicht gegen das Mietmodell aussprach, bleibt ein Geheimnis. Laut Rinne ist die Abstimmung nicht sachlich begründet gewesen, sondern nur gegen die UWE erfolgt.
Jens Rinne ist immer seinen eigenen Weg gegangen. Er hat maßgeblich an der Auflösung der CUG-Gruppe aus UWE, CDU & Grünen mitgewirkt, was wir noch heute als die nicht notwendige Beendigung einer historischen Chance sehen. Es war nicht einfach, mit ihm zu diskutieren, aber er hat sich wenigstens der Diskussion gestellt. Nun hat er nach 19 Jahren sein Ratsmandat an den Nagel gehängt. Wir haben großen Respekt vor seiner Entscheidung und bedauern diese. Gleichzeitig bedanken wir uns für seine offenen Worte zum Abschied, die die vielen unsäglichen Aussagen zur Ratssitzung am 22. Juni 2015 relativieren und in ein anderes Licht rücken.
In unserem Bürgerbüro ist uns Jens Rinne auch in Zukunft immer willkommen.